Erfurt, 06. Dezember 2010 - Nr. 320
Der Staatssekretär im Thüringer Innenministerium Jörg Geibert und der Präsident des Thüringer Landesamtes für Statistik Günter Krombholz haben heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Erfurt das Statistische Jahrbuch Thüringen 2010 vorgestellt.
Der „Klassiker“ unter den statistischen Nachschlagewerken bietet auf 630 Seiten eine Fülle von Informationen aus den verschieden Bereichen der amtlichen Statistik. Die CD zum Buch bietet darüber hinaus die Möglichkeit, alle Inhalte auch auf dem PC weiterzuverarbeiten. Außerdem ist das Jahrbuch als Download im Internetangebot des Thüringer Landesamtes für Statistik einzusehen.
Dort bzw. über den Webshop unter www.statistik.thueringen.de (Stichwort: Veröffentlichungen) kann das Statistische Jahrbuch zum Preis von 20 Euro erworben werden. Die CD-ROM kostet ebenfalls 20 Euro, Buch und CD-ROM zusammen 32,70 Euro. Der Download im Internetangebot des TLS ist kostenfrei.
Im folgenden Jahrbuch-Telegramm finden Sie einige Informationen, die das Statistische Jahrbuch 2010 bereithält.
Jahrbuch-Telegramm Statistisches Jahrbuch Thüringen, Ausgabe 2010 |
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Bevölkerung | |
Zum 31.12.2009 zählte Thüringen 2 249 882 Einwohner. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete das einen Bevölkerungsrückgang von fast 18 000 Einwohnern. | |
Für diesen Rückgang ist zum größeren Teil der Sterbefallüberschuss von knapp 10 000 verantwortlich: 16 854 Neugeborene erblickten das Licht der Welt, während 26 774 Todesfälle verzeichnet werden mussten. | |
Der Wanderungsverlust fiel mit 8 026 Personen deutlich geringer aus als im Vorjahr mit 12 693 Personen. Eine positive Wanderungsbilanz gab es mit Brandenburg (73 Personen) und Sachsen-Anhalt (459 Personen) sowie mit dem Ausland (674 Personen). | |
Im vergangenen Jahr erhielten in Thüringen 305 Personen einen deutschen Pass, etwa je zur Hälfte Männer und Frauen. Die meisten Einbürgerungen entfielen auf Personen aus europäischen Staaten (174 Fälle). Asiatische Staaten nehmen Rang zwei ein (77 Fälle) und afrikanische Staaten Rang drei (35 Fälle). Insgesamt 16 Einbürgerungen betrafen Personen aus amerikanischen Staaten. In 3 Fällen waren die Eingebürgerten zuvor staatenlos. Seit 1991 wurden in Thüringen insgesamt 21 862 Personen eingebürgert. Mehr als vier Fünftel aller Einbürgerungsfälle wurden vor dem Jahr 2000 registriert. Nach dem Inkrafttreten des neuen Staatsangehörigkeitsrechts ging die Zahl der Einbürgerungen erheblich zurück. | |
Wahlberechtigte | |
Die Zahl der Wahlberechtigten zur Bundestagswahl ist zwischen der Wahl 1990 und derjenigen im Jahr 2009 um 86 987 Personen bzw. 4,3 Prozent zurückgegangen. | |
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte | |
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort) sank von 2008 zu 2009 (jeweils 30.6.) thüringenweit um 14 046 Beschäftigte bzw. 1,9 Prozent auf 722 768.
Unter den in Thüringen Beschäftigten befanden sich 47 505 bzw. 6,6 Prozent Personen, die zur Arbeit nach Thüringen einpendelten. Von den 802 713 in Thüringen wohnenden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hatten 127 450 oder 15,9 Prozent ihren Arbeitsplatz in einem anderen Bundesland. Demnach überstieg die Zahl der Auspendler diejenige der Einpendler um 79 495. Einen positiven Pendlersaldo verzeichnete Thüringen gegenüber Mecklenburg-Vorpommern |
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Gewerbeanzeigen | |
Die Zahl der Gewerbeanmeldungen in Thüringen nahm 2009 gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent auf insgesamt 18 451 Anmeldungen zu. Davon entfielen 85 Prozent auf Neuerrichtungen. Dreiunddreißig Prozent der Anmeldungen bezogen sich auf den Bereich „Handel und Gastgewerbe“. Weitere 22 Prozent entfielen auf den Bereich „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen, technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“, auf das Baugewerbe 10 Prozent. In allen Wirtschaftsbereichen gab es jeweils mehr Anmeldungen als Abmeldungen. Eine Ausnahme bildet der Bereich „Handel und Gastgewerbe“. Hier entfielen 107 Abmeldungen auf 100 Anmeldungen. Insgesamt ging die Zahl der Abmeldungen gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent auf 17 320 zurück. | |
Flächennutzung | |
Mit 16 172 km2 Bodenfläche ist Thüringen nach dem Saarland und Schleswig-Holstein das drittkleinste Flächenland der Bundesrepublik. Thüringens Flächenanteil an Deutschland liegt bei 4,5 Prozent. Rund 9 Prozent der Fläche dienen Siedlungs- und Verkehrszwecken, 54 Prozent landwirtschaftlichen Zwecken und 32 Prozent sind bewaldet. Damit besteht Thüringen im Wesentlichen aus „freier Landschaft“. Nur in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg nimmt die Siedlungs- und Verkehrsfläche einen geringeren Anteil ein als in Thüringen. | |
Umsatzproduktivität | |
Die Produktivität der Thüringer Industrie, berechnet als Umsatz je Beschäftigten, lag im Jahr 2009 bei rund 175 Tausend Euro.
Eine hohe Umsatzproduktivität wurde für die Getränkeherstellung (455 Tausend Euro), Herstellung von Papier, Pappe, und Waren daraus (279 Tausend Euro), Herstellung von chemischen Erzeugnissen (249 Tausend Euro), Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (230 Tausend Euro), Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (224 Tausend Euro), Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (215 Tausend Euro) und Metallerzeugung und -bearbeitung (202 Tausend Euro) ermittelt. Die geringste Umsatzproduktivität wurde bei den Herstellern von Textilien (103 Tausend Euro) erzielt. |
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Wohngebäude und Wohnungsbestand | |
Im Jahr 2002 wurde das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“ aufgelegt. Seither hat sich der Bestand an Wohngebäuden insgesamt um 3,5 Prozent auf 17 472 erhöht. Auch die zur Verfügung stehende Wohnfläche war am Jahresende 2009 um 1,7 Prozent größer als am 31.12.2001. Dabei ist die Zahl der Wohnungen insgesamt um ein knappes Prozent zurückgegangen, weil überwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut wurden, während Gebäude mit drei und mehr Wohnungen aus dem Bestand entfernt wurden. Gegenüber dem Jahresende 2001 ist die Zahl der Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern um 22 018 bzw. 4,2 Prozent angestiegen, während sich die Zahl der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern um 32 031 bzw. 5,1 Prozent verringerte. | |
Kraftfahrzeughandel | |
Trotz Abwrackprämie erreichten die Umsätze im Handel mit Kraftwagen preisbereinigt nur 94,7 Prozent des Niveaus des Jahres 2005. Bei der Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen sanken die Umsätze gegenüber dem Jahr 2005 auf zwei Drittel. | |
Außenhandel | |
„Fahrgestelle, Karosserien und Motoren für Kraftfahrzeuge“ standen im Jahr 2008 ganz oben auf der Liste der bedeutendsten Thüringer Exporterzeugnisse. Mit einer Zunahme von 7,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2007 erreichte diese Warenuntergruppe im Jahr 2008 einen Exportwert von 1,0 Milliarde Euro. Es folgten „Personenkraftwagen und Wohnmobile“ (929 Millionen Euro; Die Volksrepublik China war im Jahr 2008 mit gelieferten Waren im Wert von 1,3 Milliarden Euro erneut der bedeutendste Handelspartner Thüringens. Gegenüber 2007 blieb der Wert der Einfuhren aus diesem Land nahezu unverändert |
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Pkw-Zulassungen | |
Im Jahr 2008 wurden 66 687 fabrikneue PKW zugelassen, erneut deutlich weniger als jeweils in den Jahren zuvor. Gegenüber 2007 lag das Minus bei 2 838 Pkw bzw. 4,1 Prozent 18 Prozent der Zulassungen galten für einen Volkswagen, 12 Prozent für einen Opel und 9 Prozent für einen Skoda. | |
Bausparen | |
Am 31.12.2009 bestanden in Thüringen etwa 789 Tausend Bausparverträge mit einer Bauspar- bzw. Vertragssumme von insgesamt 16,4 Milliarden Euro. Das sind über 30 000 Verträge weniger als zum gleichen Stichtag des Vorjahres. Die Bauspar- bzw. Vertragssumme verminderte sich im Verlauf des Jahres um 264 Millionen Euro. | |
Geschäftsentwicklung der Sozialgerichte | |
Die Sozialgerichte erledigten 16 635 Verfahren. Bei den Verfahrensgegenständen handelte es sich hauptsächlich um Angelegenheiten nach dem SGB II (9 138 Fälle), Fragen der Rentenversicherung (2 995 Fälle) und Angelegenheiten der Bundesagentur für Arbeit (1 542 Fälle). | |
Promotionen | |
Im Prüfungsjahr 2009 haben 571 Studierende, genauso viele wie im Jahr zuvor, ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen, unter ihnen 240 bzw. 42 Prozent Frauen. Im Vergleich zum Jahr zuvor ist damit der Anteil der Promotionen von Frauen wiederum leicht gefallen. Im Prüfungsjahr 2007 entfiel fast die Hälfte aller Promotionen auf Frauen. | |
Todesursachen | |
Im Jahr 2008 starben 348 Thüringer durch eigene Hand. Darunter waren 274 Männer und nur 74 Frauen. Die männlichen Selbstmörder wurden im Durchschnitt 51,8 Jahre, die weiblichen 59,0 Jahre alt. | |
Grundsicherung | |
Immer mehr Menschen ab 65 Jahre bestreiten ihren Lebensunterhalt durch Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Am Jahresende 2008 gab es in Thüringen 4 724 Menschen, die auf diese Form der Sozialhilfe angewiesen waren. Damit war knapp jeder 10. dieser Altersgruppe betroffen. | |
Einnahmen der Kommunen | |
Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer gingen um 148 Millionen bzw. 25 Prozent auf 455 Millionen Euro zurück. Insgesamt sank die Steuereinnahmekraft der Gemeinden um 155 Millionen Euro bzw. 14 Prozent wieder unter die Milliardengrenze auf nunmehr 991 Millionen Euro. Damit sank die Steuereinnahmekraft pro Kopf der Bevölkerung von 503 auf 439 Euro. | S. 478 f. |
Arbeitszeiten | |
Die bezahlte Wochenarbeitszeit eines vollzeitbeschäftigen Arbeitnehmers im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich (weiblich und männlich insgesamt) lag 2009 bei 38,8 Stunden (38 Stunden 48 Minuten). Frauen arbeiteten mit 39,0 Stunden bezahlter Wochenarbeitszeit 0,2 Stunden (12 Minuten) länger als Männer. | S. 509 ff. |
Jahresteuerungsrate | |
2009 wartete mit der geringsten Teuerungsrate seit der Wiedergründung Thüringens auf: Die Preise stiegen gegenüber dem Vorjahr lediglich um 0,1 Prozent. Im Jahr zuvor wurde mit 2,4 Prozent die höchste Teuerungsrate seit 1995 verzeichnet. | S. 533 |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) | |
Im Jahr 2007 betrug das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen in Thüringen 47 921 Euro. Die Spannbreite reicht von 42 711 Euro in Gera bis zu 57 318 Euro in Jena | S. 558 f. |
CO2 – Emissionen | |
Die CO2 - Emissionen haben 2007 im Vergleich zum Jahr zuvor um 2,3 Prozent auf 17,6 Millionen Tonnen zugenommen. Hauptverursacher der Zunahme ist die Industrie, die 8,5 Prozent mehr CO2 ausstieß als im Jahr zuvor. Leicht rückläufig |
S. 579 f. |
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