Erfurt, 11. November 2010 - Nr. 347
Wassergefährdende Stoffe sind in unserem Alltag allgegenwärtig, und zwar sowohl im gewerblichen wie auch im privaten Bereich. Sie sind nach Art und Menge geeignet, die physikalische, chemische oder biologische Beschaffenheit des Wassers nachteilig zu verändern.
In Thüringen wurden im Jahr 2009 nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 80 Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen gemeldet, von denen 79 ausgewertet werden konnten.
Unfälle sind plötzlich auftretende unvorhersehbare, zufällige Ereignisse, deren Häufung von Jahr zu Jahr kaum absehbar ist. Die Ursache bei mehr als der Hälfte aller Unfälle war auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen.
In mehr als 77 Prozent aller Fälle liefen Mineralölprodukte wie Kraftstoffe oder Motoren-, Getriebe-, Hydrauliköle aus. Trotz des hohen Anteils an der Unfallzahl ist der Anteil an der freigesetzten Gesamtmenge wassergefährdender Stoffe gering und liegt mit knapp 24,2 Kubikmeter (m3) bei 4 Prozent. Die Mehrzahl (47) der 61 Unfälle mit Mineralölprodukten ereignete sich im Verkehr durch Lkw oder Pkw. Die anderen 14 Unfälle wurden u. a. beim Umgang in Betriebsanlagen und auch als illegale Entsorgungen registriert. Knapp 95 Prozent der ausgelaufenen Mineralöle konnten wiedergewonnen oder einer geordneten Entsorgung zugeführt werden.
Rund 96 Prozent (574 m3) aller freigesetzten wassergefährdenden Substanzen kamen im Jahr 2009 aus der Rubrik “Sonstige Stoffe”, zu denen auch Jauche, Gülle oder andere Abwässer zählen. Diese Stoffe sind meist keiner Wassergefährdungsklasse zugeordnet, aber auf Grund der bei einem Unfall austretenden sehr großen Mengen bergen sie dennoch ein gewisses Gefahrenpotential.
Insgesamt mussten fast 800 Kubikmeter kontaminiertes Material, wie z. B. verunreinigtes Erdreich, ausgehoben, aufbereitet oder entsorgt und durch unbelastetes Material ausgetauscht werden.
Bei den Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen kam es auch zu Verunreinigungen von Oberflächengewässern: In 25 Fällen wurden Flüsse und Seen beeinträchtigt, dabei wurden 8 Fälle mit zum Teil erheblichem Fischsterben angezeigt.
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Frank Herrmann
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