Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 07. Dezember 2010 - Nr. 376

Von Januar bis September 2010 weiterhin weniger Unternehmens-, aber mehr Verbraucherinsolvenzen

Von Januar bis September 2010 meldeten die Thüringer Amtsgerichte 3 173 Insolvenzverfahren. Davon entfielen 14,4 Prozent auf Unternehmen und 85,6 Prozent auf übrige Schuldner (natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä., ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher und Nachlässe).
Damit erhöhte sich nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik in den ersten neun Monaten des Jahres die Gesamtzahl der Insolvenzverfahren im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 14 Anträge bzw. 0,4 Prozent.
2 939 Verfahren wurden eröffnet. Das waren 92,6 Prozent aller Insolvenzanträge.
209 Verfahren (6,6 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 25 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen bezifferten die Gerichte auf insgesamt rund 494 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 156 Tausend Euro aus.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ging im Vergleich der ersten neun Monate 2010 und 2009 um 39 bzw. 7,9 Prozent auf 456 Unternehmen zurück.
Die 456 insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Antrages noch 1 803 Arbeitnehmer.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag von Januar bis September 2010 mit 92 Verfahren weiterhin im Baugewerbe, gefolgt vom Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 66 Verfahren. Gegenüber Januar bis September 2009 ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Baugewerbe um 17,9 Prozent und im Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sogar um 31,3 Prozent zurück.
Im Verarbeitenden Gewerbe war ein Anstieg der Unternehmensinsolvenzen von 54 auf 57 Insolvenzverfahren zu beobachten. In einigen Dienstleistungsbereichen stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ebenfalls (siehe Tabelle).

Nach Rechtsformen betrachtet mussten am häufigsten Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe (203) sowie Gesellschaften mit beschränkter Haftung (202) Insolvenz anmelden.

Bei den übrigen Schuldnern wurden 2 717 Verfahren gemeldet, 53 Verfahren bzw. 2,0 Prozent mehr als in den ersten neun Monaten 2009.
2 074 private Verbraucher nahmen von Januar bis September 2010 das Insolvenzrecht in Anspruch. Das waren 129 Verfahren bzw. 6,6 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Weitere 600 Verfahren (7,1 Prozent weniger als von Januar bis September 2009) betrafen ehemals selbständig Tätige, die die erneute Aufnahme eines früheren Insolvenzverfahrens beantragten.

Regional betrachtet wurde in den kreisfreien Städten des Freistaates öfter der Gang zum Insolvenzgericht angetreten (167 Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner) als in den Landkreisen (132 Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner).
Die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner wurden im Landkreis Sonneberg (223) und in der Stadt Erfurt (187) registriert, die wenigsten Fälle im Ilm-Kreis (98), im Saale-Holzland-Kreis (102) und im Saale-Orla-Kreis (105).

Monatliche Insolvenzen von Januar 2009 bis September 2010

Zum Insolvenzgeschehen in Thüringen von 1.1.- 30.9. 2010
Kategorie 1.1.- 30.9.
2010
1.1.- 30.9.
2009
Zu- bzw.
Abnahme
um Prozent
Insolvenzen insgesamt 3 173 3 159 0,4
Unternehmensinsolvenzen insgesamt 456 495 - 7,9
  Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen1)  
  Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 6 3 100,0
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden - - -
Verarbeitendes Gewerbe 57 54 5,6
Energieversorgung - 3 X
Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung
und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
5 3 66,7
Baugewerbe 92 112 - 17,9
Handel; Instandhaltung und Reperatur
von Kraftfahrzeugen
66 96 - 31,3
Verkehr und Lagerei 33 46 - 28,3
Gastgewerbe 31 35 - 11,4
Information und Kommunikation 10 8 25,0
Finanz- und
Versicherungsdienstleistungen
23 11 109,1
Grundstücks- und Wohnungswesen 18 12 50,0
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen
und technischen Dienstleistungen
37 44 - 15,9
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 44 37 18,9
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung - - -
Erziehung und Unterricht 9 3 200,0
Gesundheits- und Sozialwesen 6 3 100,0
Kunst, Unterhaltung und Erholung 10 8 25,0
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 9 17 - 47,1
Übrige Schuldner  
Übrige Schuldner insgesamt 2 717 2 664 2,0
  Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä. 13 40 - 67,5
Ehemals selbständig Tätige 600 646 - 7,1
Private Verbraucher 2 074 1 945 6,6
Nachlässe 30 33 - 9,1
1) Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)



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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Nußpickel
Telefon: 0361 37-84535
E-Mail: sigrid.nusspickel@statistik.thueringen.de