Erfurt, 09. Dezember 2010 - Nr. 381
Am Jahresende 2009 erhielten in Thüringen 250 503 Menschen Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme. Damit war nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik jeder neunte Thüringer Bürger auf Existenz sichernde finanzielle Hilfen des Staates angewiesen.
Der Anteil der Mindestsicherungsempfänger an der Gesamtbevölkerung des Freistaates betrug 11,1 Prozent. In Deutschland lag er bei 9,5 Prozent. Somit war mehr als jeder elfte Bundesbürger auf eine der Existenz sichernden Hilfen angewiesen. Während die Zahl der Leistungsbezieher in Thüringen im Jahr 2009 im Vergleich zum Jahr zuvor sank (1 786 Personen bzw. 0,7 Prozent), stieg die Zahl bundesweit um 1,5 Prozent.
Die Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme sind finanzielle Hilfen des Staates, die zur Sicherung des grundlegenden Lebensunterhalts dienen. Dazu zählen folgende Leistungen:
– Arbeitslosengeld II/Sozialgeld nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II „Grundsicherung für Arbeitsuchende“),
– Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen nach dem SGB XII „Sozialhilfe“,
– Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII „Sozialhilfe“,
– Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und
– Leistungen der Kriegsopferfürsorge nach dem Bundesversorgungsgesetz.
Der mit Abstand größte Teil der Transferleistungsempfänger entfiel laut den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit auf die Empfänger von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld. Ende 2009 waren in Thüringen 231 196 Personen auf die auch „Hartz IV- Leistungen“ genannten Hilfen angewiesen. In Deutschland waren es 6,7 Millionen Menschen.
Am Jahresende 2009 erhielten 15 267 Personen in Thüringen laufende Leistungen im Rahmen des SGB XII. Dabei erhielten 2 325 Leistungsempfänger laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen und 12 942 Personen Leistungen in Form von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. In Deutschland bezogen 856 614 Menschen laufende Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts im Rahmen der Sozialhilfe nach dem SGB XII, davon 92 750 Personen laufende Hilfe zum Lebensunterhalt und 763 864 Personen Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung.
Asylbewerber erhalten statt Sozialhilfe Asylbewerberleistungen. Ende 2009 erhielten in Thüringen 2 741 Personen Asylbewerberleistungen in Form von Regelleistungen. Bundesweit waren es 121 235 Leistungsempfänger.
Die Kriegsopferfürsorge ist eine Mindestsicherungsleistung, die neben Kriegsbeschädigten und deren Hinterbliebenen bei Bedürftigkeit z.B. auch Soldaten, Zivildienstleistende, Opfer von Gewalttaten und Impfgeschädigte versorgt. Nach den Ergebnissen der zweijährlichen Erhebung erhielten am Jahresende 2008 in Thüringen 1 299 Personen Kriegsopferfürsorge. In Deutschland bezogen 46 256 Menschen diese Mindestsicherungsleistung.
Die gemeinsame Veröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder „Soziale Mindestsicherung in Deutschland 2008“ kann unter www.amtliche-sozialberichterstattung.de kostenlos herunter geladen werden. Der Bericht mit Angaben zu 2009 wird im Jahr 2011 erscheinen.
Empfänger von Leistungen nach der sozialen Mindestsicherung in Thüringen am Jahresende 2006 bis 2009 |
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Leistungsart | Einheit | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | |
Leistungen nach dem SGB II1) | Anzahl | 274 200 | 258 879 | 232 649 | 231 196 | |
davon | ||||||
ALG II2) | Anzahl | 210 965 | 197 289 | 176 889 | 175 845 | |
Sozialgeld | Anzahl | 63 235 | 61 590 | 55 760 | 55 351 | |
Laufende Hilfe zum Lebens- unterhalt außerhalb von Einrichtungen |
Anzahl | 1 368 | 1 916 | 2 310 | 2 325 | |
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung |
Anzahl | 11 513 | 12 495 | 13 084 | 12 942 | |
Asylbewerberleistungen | Anzahl | 4 286 | 3 328 | 2 947 | 2 741 | |
Kriegsopferfürsorge3) | Anzahl | 2 766 | 2 7664) | 1 299 | 1 2995) | |
Insgesamt | Anzahl | 294 133 | 279 384 | 252 289 | 250 503 | |
Quote6) | 12,7 | 12,2 | 11,1 | 11,1 | ||
1) Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2) Arbeitslosengeld II 3) laufende Leistungen der Kriegsopferfürsorge 4) 2006 5) 2008 6) Anteil der Mindestsicherungsempfänger an der Gesamtbevölkerung in Prozent |
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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Langhammer
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E-Mail: sigrid.langhammer@statistik.thueringen.de